Die letzte Woche - Sammelsurium 1

Shabat in Haifa, es ist wunderbar ruhig. Vor meinem Fenster erzählt ein Papagei seine Geschichten in den stillen Morgen. Nach einer kurzen Runde mit dem Hund will ich zum Strand. Ich laufe an der geöffneten Synagoge vorbei downtown durchs arabische Viertel Wadi Nisnas. 

Shabat in Haifa ist eben auch: Einen footstep weiter und man ist in einer anderen Welt. Markttrubel, Gemüse und Früchte türmen sich zu farbenfrohen Bergen, der Pitabackofen wirft seine aufgeblähten Fladen aufs Fließband, die Brote gehen im Zehnerpack weg wie warme Semmeln. Ein Grundnahrungsmittel.

Tauben sitzen vor ihrem geöffneten Verschlag, Essensstände werden aufgebaut- bis zum Rand gefüllte Tajine, duftende Zatarbrote. Wie schon so oft wünsche ich mir, Düfte festhalten zu können: Den Salbei, die Minze, den frisch gemahlenen Kaffee. 

Die Datteln werden reif. Sie hängen  in dicken Büscheln hoch oben in den Palmen.

Manchmal ist alles wie es sein soll. Oder es treten die Dinge vor mein Auge, die mir gut tun: Im Bus eine kleine Insel aus den richtigen Momenten: Eine junge Araberin nimmt ihren Sohn auf den Schoß, bietet einer älteren Jüdin den Sitzplatz an, der Mann der jungen Mutter spricht mit mir ein paar Worte, Sohnemann grinst mich an und freut sich aufs Meer und eben entdecke ich ein Buch in der transparenten Strandtasche der älteren Russin mir gegenüber: Den russischen Titel kann ich lesen: Ivrit- ein Lehrbuch der hebräischen Sprache. Ja, so kann es bleiben, bitte.     

Direkt bei unserem Haus feiern die Nachbarn eine arabische Hochzeit. die Tanzfläche wird vorbereitet. Mein Vermieter Harel wünscht Massel Tov, viel Glück, und wird eingeladen.
Direkt bei unserem Haus feiern die Nachbarn eine arabische Hochzeit. die Tanzfläche wird vorbereitet. Mein Vermieter Harel wünscht Massel Tov, viel Glück, und wird eingeladen.